Nandu-Rundbrief Nr. 7

Boehringer stoppen +++ Berlin rocken +++ Burger whoppen

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Rundbrief Nr. 7 // 10. September 2009
Nandu
Lasst die Sau raus
www.nandu.net
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Werte Leser_innen*,

das Beste wie immer zuletzt, nämlich in unserer beliebten Rubrik “Kultur für die Kaffeepause”. Dort könnt Ihr diesmal interaktiv in die Rolle einer McDonald’s-Managerin schlüpfen und wertlosen Regenwald in leckere Burger und somit klingende Münze verwandeln. Großes Kino!

Und auch davor: Echte Schurken, echte Action, echte Gefahren und echte Heldinnen! Das Leben ist eines der spannendsten.

Was Euch erwartet:

1. Schurken der Welt. Heute: Boehringer Ingelheim
2. September der Welt. Heute: Berliner Aktionen
3. Repressionen der Welt. Heute: Österreich
4. Offensiven der Welt. Heute: OgPi
5. Kultur für die Kaffeepause: Einmal im Leben McDonald’s sein

Viel Vergnügen beim Lesen,
Angy, Fred, Clara, Erasmus und Micha
für die Nandu Orgagruppe

PS: Wenn Wale nichts verändern würden, wäre die Jagd auf sie verboten.

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1. Schurken der Welt. Heute: Boehringer Ingelheim
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“Hannover wird von einem Erzschurken in Atem gehalten: Der hässliche Fiesling Boehringer Ingelheim will 6.000 Schweine in seine Gewalt bringen, sie in unterirdische Katakomben sperren und seine schweinelästerlichen Experimente an ihnen durchführen. Sein Ziel: Mit Seuchen, die in der Tierhaltung entstehen, Profit zu machen, statt ihnen durch ein Ende der Tierausbeutung künftig einfach die Grundlage zu entziehen. Können Widerstandswoman und Captain Besetzung die Stadt aus der Hand des Wahnsinnigen befreien und den Tag retten?”

Diese Schlagzeile stand nur deswegen nicht in der Hannover Times, weil sie zu lang ist für eine Schlagzeile. Wiedermal müssen also Mister Alternativmedium und Superblog ihren Heldenkolleg_innen zur Seite springen:

http://boehringerbesetzung.blogsport.de

Für alle, die auch Held_innen sind (also eigentlich alle): Derzeit läuft noch bis 12. September die Aktionswoche, um vor der entscheidenden Sitzung im Hannoveraner Stadtrat deutlich zu machen, dass kein Mensch die grausige Tierseuchenindustrie braucht und will. Hasta la vista, Schweinekonzern und Schurkengrippe!

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2. September der Welt. Heute: Berliner Aktionen
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Nandu Berlin plant noch einige töfte Aktionen für den September. Die ideale Gelegenheit für Leute, die Nandu kennenlernen und die Freiheit kreativer sozialer Bewegung mit uns schnuppern möchten. Lust?

Ihr könnt zwischen verschiedenen Themen und Schwierigkeitsstufen wählen. Hier eine Übersicht:

A) 12.9.09: Satirisches Straßentheater gegen Gentechnik
B) 12.9.09: “Alttiersammlung” zur Anti-Pelz-Demo
C) 21.9.09: Protest gegen Ausbeutung von Kühen
D) 26.9.09: “Selbstauspeitschung” auf der Anti-Pelz-Demo

Detaillierte Infos auf:

http://www.nandu.net/?p=335

Etwas für Euch dabei? Wir würden uns sehr freuen! Kontaktiert uns einfach über erasmus [at] nandu [dot] net oder über 030 - 89 39 17 43.

PS: Diese Aktionen sind freundlich und mit Witz, komplett gewalt- und sachbeschädigungsfrei und trotzdem spannender als einfache Demos und Kundgebungen. Um einzuschätzen, in welchem Rahmen sich Nandu bewegt, könnt Ihr unser Selbstverständnis nachlesen.

PPS: Einen dadaistischen Septemberauftakt gab’s schon am Samstag auf der Anti-Atom-Demo. Circa 17 Nandistas mit drei Augen haben unter dem Motto “Gegen die Spaltung von Tier und Atom!” Tierbefreiungsfreude in die Demo getragen. Muh, Muh, Muhtation. Jetzt wissen geschätzte 20.000 Umweltbewegte mehr, dass Tierbefreier_innen nicht nur die sind, die ihnen mit ekligen Bildern den Appetit verderben, sondern auch die, die Seite an Seite mit ihnen gegen allen möglichen herrschaftlichen Schmu auf die Straße gehen.

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3. Repressionen der Welt. Heute: Österreich
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Letztes Jahr verschwanden 10 Tierrechtsaktive für dreieinhalb Monate ohne Anklage im österreichischen Gefängnis (Nandu und ein burmesisches Monatsblatt für Menschenrechtsverletzer berichteten).

Jetzt geht’s in die zweite Runde: Der hanebüchene Strafantrag auf Basis des §278a (analog zum bundesdeutschen §129 und $129a “Bildung krimineller/terroristischer Vereinigungen”) ist da. Hanebüchen, weil er im Klartext eine ganze Bewegung inklusive aller rein legal Aktiven darin als “Kriminelle Organisation” einstuft.

Vorwürfe gegen die wegen §278a Beschuldigten sind vor allem Aktivitäten zur Förderung der Ziele der vermeintlichen kriminellen Organisation, so etwa die “Anmeldung von Demonstrationen” gegen den Verkauf von Echtpelzprodukten, das Halten von öffentlich zugänglichen Vorträgen, das Verfassen von Artikeln für Zeitschriften oder Recherchen zu Pelzverkauf und Tierhaltung. Konkrete Straftaten sollen fast ausschließlich von “unbekannten Mittäter_innen” begangen worden sein.

Wenn der österreichische Staat damit durchkommt, drohen …

… den Angeklagten Haftstrafen bis zu 5 Jahren,
… sämtlichen progressiven Bewegungen die Einstufung als “Kriminelle Organisation” und
… dem gesunden Menschenverstand vieltausendfaches Kopfschütteln.

Ernsthafter, als wir das angesichts der absurden Vorgänge darstellen können, findet Ihr hier Infos:

http://antirep2008.lnxnt.org

Und was könnt Ihr jetzt tun?

* Schaut genauer hin, was dort eigentlich gerade passiert.
* Tragt diese Infos weiter (besonders in Euren Aktivenkreisen).
* Betrachtet die Arbeit gegen Überwachung und Repression als Teil jeder bewegungspolitischen Aktivität.
* Macht eine Soli-Party oder Euren nächsten Spendenaufruf zur Deckung der enormen Anwaltskosten, die die Ösis haben werden.

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4. Offensiven der Welt. Heute: OgPi
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Böse Zungen behaupten, die Tierbefreiungsbewegung existiere hauptsächlich in skurrilen Märchen (”und dann befreite der gute Jäger mit dem Bajonett die Geißlein aus dem Bauch des bösen freien Wolfs”) oder auf Plakatwänden (”lieber prominent als Pelz, der Augen hat”). Daher stellen wir hier manchmal vor, was sonst noch passiert.

Heute: Die Offensive gegen die Pelzindustrie - OgPi. Startet und koordiniert Kampagnen, recherchiert und bündelt Infos, erstellt Aktionsmaterial und lädt sehr offen zur Beteiligung ein. Die breit gefächerten Aktionen vieler Aktivist_innen und Graswurzelgruppen im Rahmen der Ogpi bringen seit Jahren einen Modekonzern nach dem anderen dazu, aus dem Geschäft mit prähistorischen Kleidungsstücken auszusteigen. Derzeit sind dran: Escada, MaxMara (jeweils internationale Kampagnen) und Kleider-Bauer (österreichweite Kampagne).

Aktionsberichte und alles Weitere:

http://offensive-gegen-die-pelzindustrie.net

Übrigens derzeit vermehrt im Aktionsspektrum der OgPi zu beobachten: Kreative, satirische, bunte Aktionen, wie sie auch bei Nandu hoch im Kurs stehen. Im September beteiligt sich Nandu Berlin mit zwei solchen an den Protesten gegen MaxMara und Escada (siehe Punkt 2). Ihr seid herzlich eingeladen!

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5. Kultur für die Kaffeepause: Einmal im Leben McDonald’s sein
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Die gute Nachricht: Mit diesem Spiel des “Radical Games Collective” Molleindustria dehnt sich die Kaffeepause auf drei Stunden aus:

http://www.mcvideogame.com

Managt McDonald’s, killt Rinder und Regenwald, knechtet Eure Angestellten, bestecht Wissenschaftler_innen und macht ordentlich Reibach! Und macht nicht wie wir den Fehler zu denken: “Jetzt holz ich einfach den ganzen Wald auf einmal ab, dann ist da schonmal Ruhe im Karton.” Plötzlich waren wir überschuldet und wurden gefeuert. Das könnt Ihr besser!

Jetzt die schlechte Nachricht: Selbst die längste Kaffeepause der Welt reicht nicht, um im Anschluss noch das hervorragende Ölkonzern-Spiel auf http://www.molleindustria.org (von den selben Leuten) durchzuzocken. Da seht Ihr, wie perfide der Kapitalismus arbeitet: Er kürzt uns so lange die Kaffeepausen, bis wir keine Zeit mehr haben, kapitalismuskritisch vor dem Computer zu versauern. Verzwickt!

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Übrigens: Wer mangels fahrbaren Untersatzes nichts von der Abwrack-Prämie abbekommen hat, kann zum Trost hier eine kleine Prämie zur Abwrackung veralteter Verteilungs- und Ausbeutungsstrukturen loswerden:

Nandu Spendenkonto
Inhaber: Nandu / Müller
Konto: 4001679503
BLZ: 43060967 (GLS-Bank)
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[*] Wir benutzen in Wörtern wie “Leser_innen” den Unterstrich, oder auch gendergap genannt, um in der Sprache all denjenigen Platz zu geben, die sich nicht den Kategorien Frau oder Mann zuordnen wollen, da es uns wichtig ist, alle Menschen anzusprechen.
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